Alter Hund und Welpe. Unsere Shih-tzu Dame Simone ist bereits 12 Jahre bei uns und der Gedanke, sie in sagen wir mal 5 Jahren nicht mehr bei und unter uns zu haben, passt mir gar nicht. Meiner Familie auch nicht. Ein neuer Hund muß her! Jetzt. Gleiche Rasse, Welpe gesund und in den Sommerferien abzugeben, waren unsere Anforderungen. Bei einer großartigen Züchterin in Österreich wurden wir fündig und organisierten die Fahrt zur Abholung.
Simone haben wir natürlich in unsere Pläne eingeweiht. Die gähnte aber nur unbeeindruckt und das werteten wir als freudige Zustimmung. Der kleine Familienneuling wird unsere alte Dame nochmal ordentlich auf Trab bringen, so ersehnten wir einen willkommenen Bonus, von dem Simönchen profitieren sollte. Vom ersten Moment an, als wir die kleine Hand voll Plüsch in den Armen hielten, waren wir verliebt. Ab nach Hause jetzt. Die beiden Hundedamen sollten wor der langen Heimfahrt natürlich ersteinmal miteinander bekannt gemacht werden. Dieses Stelldichein ließen wir im Vorgarten der Züchterin geschehen. Na das war vielleicht eine Pleite! Kerstin wimmelte interessiert durch die Gräser und Büsche, wärend Simone sich verzweifelt in die hinterletzte Ecke der Einfriedung verkroch. Ihre Augen waren vor Angst und Entsetzen geweitet. Von Zustimmung ihrerseits keine Spur. Beim besten Willen nicht. Mit gemischten Gefühlen verluden wir beide Hunde ins Auto und entschieden die erste Nacht in einem Hotel vor Ort zu verbringen. So bekamen die Ladys mehr Zeit zum Kennenlernen, bevor sie 12 Stunden Autofahrt in nächster Nähe verbringen würden. Hat aber auch nicht viel gebracht. Das blieb auch Zuhause so. Kerstin erkundete fröhlich ihre neue Behausung. Neugierig und ohne die geringste Spur von Heimweh. Und Simone? Die hockte 3 volle Tage ganz oben auf der Rückenlehne unseres Sofas unf glotzte an die Wand. Mehr Ignoranz kann man nicht erwarten. Klein Kerstin bemühte sich immer wieder Simines Aufmerksamkeit auf sich zu lenken- vergebens. Alle 2 Stunden neigte unsere Erstgeborene den Kopf leicht zur Seite und schielte nach Kerstin. "Es ist noch da", stellte sie dann fest und setzte die Bewachung der Wand fort. Wir machten uns Sorgen. Um beide. Diese Behandlung hatte Kerstin nicht verdient, wurde sie doch ihrer Großfamilie entnommen und suchte nun nach Kontakt bei Ihresgleichen. Simone war nach dem Tode ihrer Schwester vor 6 Jahren gewohnt, das Nesthäkchen zu sein und hatte sich ehrlicherweise noch nie darüber beklagt. Das war alles zu viel gerade. Hatten wir uns ganz anders vorgestellt. Nicht nur, daß Simone sich Kerstin entzog, sie fraß, trank und kackte auch nicht. Sie war in einen kompletten Streik getreten. Endlich am vierten Tage gab es eine erste Interaktion. Kerstin stand schwanzwedelnd und kläffend vor dem Sofa mit Simone oben drauf, da hopste diese unerwartet auf den Boden und schnautzte Kerstin mitten ins Gesicht, daß ihr Fell sich in der Mitte scheitelte. Erschöpft, von dieser Aktion gedachte Simone nun den Weg zu ihren Näpfen anzutreten und tat einen ersten Schritt. Kerstin musste sich nur kurz von diese Atacke erholen, freute sich aber viel zu sehr über die Gesellschaft, mit der sie nun endlich den Foßboden teilen durfte und setzte unverzüglich ihr Animationsprogram fort. Kläffen mit zusätzlichen körperlichen Anwendungen. Nachdem Kerstin Simone direkt niedergetackelt hatte, saß diese wieder mit einem Satz auf ihrem Sofaposten. Doch die nächsten Tage sollte sich dieses Szenario des öfteren und in immer kürzeren Abständen wiederholen. Schließlich, nach etwa 10 Tagen, gab Simone ihren Wiederstand gänzlich auf und zeigte sogar erste Ansetzte von Sympathie für das Mündel. Seither sind einige Wochen vergangen und die beiden sind nach einer gemeinsamen Eichhörnchenjagd Bestis! Zusammen teufeln sie durchs ganze Haus und kommunzieren derart entzückend miteinander, daß wir unsere anfänglichen Zweifel an der Welpenidee überwunden haben und endlich all das eintrifft, was wir uns erhofft hatten: Viel Dreck und Freude wo man nur hinsieht.
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