Auf zur Fortbildung! Kaum, daß ich wieder Licht sehe auf der anderen Seite des Elbtunnels, erreicht mich auch schon eine Meldung meines Mannes darüber, daß unser Kühlschrank kaputt sei. Tatsächlich war mir auch aufgefallen, daß bei der Entnahme meine Pausensnacks für den Tag nicht so richtig kalt waren, hatte dem aber in der Eile des Packens keinen weiteren, logisch abfolgenden Gedanken zugeordnet. Kühlschrank kaputt. Ja nun. ich bin die nächsten 4 Tage nicht da. Kann mich nicht kümmern. Während der Fortbildung spamt Achim mich mit Angeboten für favourisierte Neuware zu. Bin beschäftigt. Kann mich nicht kümmern. Allmählich ebbt die Nachrichtenflut ab und schließlich werde ich über den Liefertermin unseres neuen Frosty 3000 informiert. In Warheit heißt er aber anders (Gorenje NRS 9 EVX Side by Side)
Aber ich habe eh den Kopf voller Pferde und bin vermutlich einverstanden. Bin zu kaputt und zu weit weg, um eventuellen Einspruch zu erheben. Ein weiteres Bild wird mir kurz vor der Abreise von Achim gewhatsappt. Es zeigt Simone, die auf meinem Schreibtisch hockt und in die Kamera glotzt. Niedlich.
In der Textzeile darunter: "ich sage nur soviel, Simone hat keine Schuld".
Was soll das nun schon wieder? Natürlich hat Simone keine Schuld. Sie ist ein Hund mit tadellosem Geistes- und Körperzustand. Ich fahre los. Alles weitere wird sich Zuhause klären.
Und wie es das tut! Ich komme ins Haus, das sich mit Ausnahme von Simone, verweist zeigt.
Die kleine Pelzkugel purzelt ausgelassen, um mich herum. Hat mich vermisst. Ich sie auch.
Dann sehe ich klarer. In der gesamten Küche türmen und stapeln sich alle Lebensmittel dieser Welt. Um Himmels Willen! Das war alles in unserem alten Kühlschrank. Dieser wurde von meinem fleißigen Mann jetzt quasi gut sicht- und unüberwindbar ins Zentrum des Geschehens gerückt und macht räumliche Interaktionen im wichtigsten Raum des Hauses
Unmöglich. Küche — absolutes Sperrgebiet. Ein weiterer Kühlschrank befindet sich in unserem Partykeller. Immerhin wird so das Überleben über Tiefkühlpizza hinaus gesichert. Ich bringe meine Unterlagen ins Büro und hier erwartet mich auch schon der nächste Thriller. Ein riesiger Kaffefleck. Breitflächig auf meinem Stuhl und der Auslegeware.
Dem einzigen Raum unseres Hauses mit Auslegeware. Simone ist mir gefolgt und schaut mit mir auf die braune Bescherung. Sie sagt, sie war es nicht und ich glaube ihr. Wie kann es nur möglich sein, daß in nur 4 Tagen meiner Abwesenheit alles den Bach runter geht?
Überflüssig zu erwähnen, daß die Wäscheladung, die ich noch schnell vor meiner Abreise angeworfen hatte, klamm und unangetastet in der Maschine vor sich hin ranzt.
Heute ist Muttertag. Mütter und Frauen im Allgemeinen sind Dreh und Angelpunkt so vieler Operationen, daß man sich gut überlegen muß, ob das Gras auf der anderen Seite des Elbtunnels wirklich so viel grüner ist...
Aber ja, das ist! Ich habe wieder so viel interessantes gelernt und freue mich schon auf die Anwendungen, die ich gleich mal Mausi zuteil werden lasse.
Auf in den Stall! dort gibt es keine Auslegewaren und nirgends versickern Kaffeflecken schneller - wie schon so mancher Kummer des Alltags.
Das Leben ist toll. Ich gratuliere mir selbst zum Muttertag!
Muttertag- Kühlschrank kaputt
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